Guido Kerkhoff

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Guido Kerkhoff (2023)

Guido Kerkhoff (* 22. November 1967 in Schüttorf) ist ein deutscher Manager. Seit dem Jahr 2021 ist er Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE. Vor seiner Tätigkeit für Klöckner & Co hatte Kerkhoff verschiedene Führungspositionen bei Thyssenkrupp inne, unter anderem war er Vorstandsvorsitzender.

Kerkhoff studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld und der Universität des Saarlandes.[1]

Anfänge der Karriere

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Nach seinem Studium arbeitete Kerkhoff von 1995 bis 1996 im Bereich Konzernbilanzierung bei dem regionalen Energieversorger VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen).[2] Das Unternehmen ist seit 2000 Teil des RWE-Konzerns.[3]

Von 1996 bis 2002 war Kerkhoff bei Bertelsmann tätig, zuletzt im Rechnungswesen und Controlling, wo er die Abteilung für Projekte und Grundsatzfragen leitete.[4]

Deutsche Telekom

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Im Jahr 2002 wechselte Kerkhoff zur Deutschen Telekom, wo er ebenfalls verschiedene Führungspositionen im Finanzbereich innehatte.[5] Von 2006 bis 2011 verantwortete er, zunächst als Zentralbereichsleiter, das Konzernrechnungswesen und das Konzerncontrolling. 2009 stieg er in den Vorstand der Deutschen Telekom auf,[6] wo er zunächst die Aktivitäten in Süd- und Osteuropa betreute und ab 2010 das gesamte europäische Geschäft außerhalb Deutschlands verantwortete.[7]

Ab April 2011 war Kerkhoff Vorstandsmitglied und Finanzvorstand von Thyssenkrupp.[8][5] Nach Heinrich Hiesingers Rücktritt als Vorstandsvorsitzender wurde Kerkhoff im Juli 2018 zu dessen Nachfolger bestellt.[9][10][11] Diese Position hatte er bis September 2019 inne.[12] Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs war seine Amtszeit insbesondere von der Restrukturierung des Portfolios geprägt.

Im Juli 2020 wechselte Kerkhoff in den Vorstand von Klöckner & Co, einem der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributoren weltweit.[13] Als stellvertretender Vorsitzender des Vorstands verantwortete Kerkhoff zunächst das europäische Geschäft des Konzerns. Mit Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2021 trat er die Nachfolge von Gisbert Rühl als damaligen Vorsitzenden des Vorstands an.[14][15] Im Zusammenhang mit der Neuordnung des Vorstands im Oktober 2023 wurden Kerkhoffs Zuständigkeiten erweitert.[16]

Unter Kerkhoffs Führung überarbeitete der Konzern seine Strategie.[17] Die Zusammenführung digitaler und physischer Geschäftsprozesse wurde fortgeführt. Kerkhoff legte den Fokus auf höherwertiges Geschäft,[18] insbesondere in Deutschland und Nordamerika.[19] Das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere grüner Stahl, erhielt größere Bedeutung.[20][21] Das Unternehmen entwickelte einheitliche Standards zur Ermittlung des CO2-Fußabdrucks seiner Produkte und KI-basierte Anwendungen zur Senkung der Emissionen.[22]

Kerkhoff ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Essen.[23]

Einzelnachweise

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  1. Carsten Dierig, Olaf Gersemann: Guido Kerkhoff, Thyssenkrupp-Chef. In: Welt am Sonntag. 27. Januar 2019, S. 5.
  2. Andreas Heitker: Der Busfahrer. 1. März 2014, S. 11.
  3. Fusion von RWE und VEW besiegelt. In: Welt. 24. November 2000, abgerufen am 14. Juni 2024.
  4. Guido Kerkhoff wechselt zu Klöckner & Co. In: Finance Magazin. 7. Juli 2020, abgerufen am 14. Juni 2024.
  5. a b Thyssen-Krupp-Chef Guido Kerkhoff – Der Arbeiter braucht eine Machtbasis. In: yahoo.com. 1. November 2018, abgerufen am 14. Juni 2024.
  6. Thomas Wiede: Telekom ordnet Vorstand neu. In: Handelsblatt. 27. Februar 2009, S. 13.
  7. Hans-Peter Siebenhaar: Guido Kerkhoff: Der Diplomat mit Gespür für heikle Lagen. In: Handelsblatt. 9. Dezember 2009, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  8. Martin Murphy: Guido Kerkhoff: Neuer Job, altes Szenario. In: Handelsblatt. 15. Februar 2011, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  9. Mischa Ehrhardt, Claudia Mahnke: Thyssenkrupp ohne Steuermann. In: Kölnische Rundschau. 7. Juli 2018, S. 8.
  10. Kerkhoff wird Thyssenkrupp-Chef auf Zeit. In: Rheinische Post. 14. Juli 2018, S. 17.
  11. Guido M. Hartmann: Der Bodenständige. In: Welt am Sonntag. 25. November 2018, S. 8.
  12. Paukenschlag bei Thyssenkrupp: Kerkhoff vor dem Aus. In: Welt. 24. September 2019, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  13. Ex-Thyssenkrupp-Chef Kerkhoff soll Klöckner & Co führen. In: Westfälische Nachrichten. 6. Juli 2020, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  14. Annette Becker: Kerkhoff folgt Rühl an der Spitze von KlöCo. In: Börsen-Zeitung. 7. Juli 2020, S. 12.
  15. Kevin Knitterscheidt, Michael Scheppe: Wie der Chefwechsel mitten in der Pandemie gelingen kann – am Beispiel von Guido Kerkhoff bei Klöckner. In: Handelsblatt. 13. Mai 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  16. Guido Kerkhoff bei Klöckner mit neuen Aufgaben. In: Stahl + Eisen. 29. September 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  17. Ulf Meinke: Kerkhoffs Neustart in Duisburg. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 15. September 2021, S. 8.
  18. Stahlbranche: Klöckner & Co will Geschäft in vier europäischen Ländern verkaufen. In: Handelsblatt. 22. Dezember 2023, abgerufen am 16. Juli 2024.
  19. Annette Becker: KlöCo setzt auf Nordamerika. In: Börsen-Zeitung. 21. Dezember 2022, S. 11.
  20. Kevin Knitterscheidt: Nachhaltigkeit: Klöckner & Co führt Definitionen für grünen Stahl ein. In: Handelsblatt. 9. März 2022, abgerufen am 13. Mai 2024.
  21. Helmut Bünder: Grüner Stahl von Klöckner: Vorstandschef Kerkhoff erwartet Nachfrageschub. In: Frankfurter Allgemeine. 9. Januar 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  22. Wolfgang Herrmann: Klöckner auf dem Weg zum grünen Stahlhändler. In: CIO. 18. Juli 2023, abgerufen am 24. Juli 2024.
  23. Anna Steiner: Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff im Portrait: Der Unwahrscheinliche. In: Frankfurter Allgemeine. 18. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2020.